Erinnerungen an Ed Parker
American Kenpo begann zwar mit Ed Parker, jedoch nicht direkt als einzelnes System. Mr. Parker ging durch verschiedene Verwandlungsprozesse, bis er zu dem gelangte, was heute als Ed Parker’s Kenpo Karate bekannt ist. Es ist sicherlich gerecht zu behaupten, das dieses System vollkommen auf den Ideen von Mr. Parker beruht. Mr. Parker begann sein richtiges Kampfkunststudium unter William K. S. Chow, seine Lehre des Kenpo, das Studium der chinesischen Systeme, seine Ausbildung, seine Lebenserfahrung ließen ihn wachsen. Bis zu einem Zeitpunkt, an dem die Vergangenheit, die alten Lehren, die Entwicklung und den Aufbruch ins Neue einschränkten. Dies war in 1960, als sein System eine neue Richtung erfuhr. Er offenbarte sein neues System nicht sofort und nutzte solange noch den Begriff Chinese Kenpo, den er dann in Ed Parker’s Kenpo änderte.
Ihm war bewusst, das seine Studenten nicht fähig waren, all sein neues Wissen und seine Theorien sofort aufzunehmen und führte deshalb seine neuen Vorstellungen Stück für Stück ein. Damit gab er sich auch die Möglichkeit seine Annahme und Umsetzung anhand der Schüler zu überprüfen. Mr. Parker sprach oft in Parabeln und Analogien und erinnerte Andere unter anderem daran, das Jesus gesagt hatte, dass man neuen Wein nicht in alte Flaschen füllen könnte. Er wusste, das sein American Kenpo nicht auf seinen alten Schülern aufbaute, da diese ihre Verbindung zur Vergangenheit nicht brechen würden und teilweise schon andere Richtungen einschlugen. So studierten einige Kung Fu, erst unter James Wing Woo und dann unter Bruce Lee.
Ed Parker sollte mit seiner Vermutung, das die Meisten seiner alten Schwarzgurte das neue System ablehnten oder nach einigen Jahren verlassen würden, Recht behalten. Er war jedoch über diese Entwicklung keineswegs verbittert, da sein neues System nicht das Alte ersetzen, sondern vielmehr als Fortschritt in der Entwicklung eines Standards in Ed Parker’s Kenpo dienen sollte. So wusste er auch, das seine Schüler keine zwei Großmeister akzeptieren und auch kein System lernen würden, das sie dort hin brachte, wo sie eigentlichen schon sein sollten.
Diese Schüler suchten sich neue Weg um sich zu entwickeln. Was Ed Parker als sein Kenpo entwickelt hatte, war einerseits gleich und andererseits sehr ungleich der anderen Kenpo-Systeme und jenen die er vorher gelernt hatte. Die Unterschiede fanden sich im eigentlichen Stil und im theoretischen Bereich. Es gab viele Kritiker dieses neuen Systems und viel Kritik war anfänglich sicher auch gerechtfertigt, aber keiner konnte die Genialität dieses Systems, seiner Techniken, seiner spirituellen und philosophischen Ideen verleugnen. Kritiker, die Kenpo nicht verstanden, fragten häufig, warum Mr. Parker nie Videos produzierte in denen er persönlich sein System demonstrierte. Dafür gab es sicherlich mehrere Gründe. Einer war auch die enorme Geschwindigkeit die Mr. Parker entwickelte. Er hätte seine Bewegungen stark verlangsamen müssen, damit sie erkennbar wurden. Dies hätte aber seiner Bewegungslehre widersprochen und sie verfälscht. Andererseits wusste er aus Erfahrungen, das seine Schüler alles nachahmten, was sie von ihm sahen und wenn Mr. Parker eins nicht war, er war nicht langsam.
Der Punkt war, dass er erkannte, das nicht zwei Individuen gleich sind und das sich das neue System dem Individuum anpassen sollte und nicht umgekehrt. So soll es letztendlich der Mensch sein, der sich durch die Standarte in Ed Parker’s Kenpo entwickelt. Es gibt viele verschiedenen Wege eine Bewegung auszuführen und viele seiner Schwarzgurte hatten das Gefühl, das Mr. Parker es ihnen vollkommen anders erklärt hatte als den Anderen. Hätte man eine Technik auf Film oder Video festgehalten, wäre sie für immer eingefroren gewesen. Es hätte dazu geführt, das die Schüler seine Bewegung kopiert hätten, da sie dachten, wenn Mr. Parker die Technik so ausführt, das dies die einzige und richtige Art und Weise sei diese Technik immer so auszuüben. Das würde z.B. heißen, das eine 1,50 große, 45kg schwere Frau, Ed Parker’s Art bei einer Größe von gut 1,90m und 110 Kilo nacheifern sollte. Diese Verhaltensweise hätte gegen eines der wesentlichsten Prinzipien von Mr. Parker verstoßen, nämlich das er die richtigen Prinzipien lehrte, und der Mensch sich dadurch leiten und selbst entwickeln sollte. Die Art wie sich Mr. Parker bewegte war für ihn in Ordnung und nach seiner Lehre sollten sich seine Schüler anders bewegen, da sie ja auch andere Menschen waren.
Er lehrte sein System bei jedem Schüler anders, aber jede Art war für den einzelnen Schüler richtig. So wie es nur einen Mohammed Ali oder Bruce Lee gab, gab es nur einen Ed Parker und was er auf keinen Fall wollte war, das seine Schüler ihn kopierten und somit zu Marionetten wurden. Dies traf jedoch ein und ist auch heute noch so. Sehr, sehr viele Schüler und Lehrer orientieren sich an der Bewegung von Mr. Parker und verlassen somit den Weg, Kenpo wirklich zu verstehen. Er wünschte sich immer, das sich die Schüler zu eigener Größe entwickelten und nicht eine Kopie von ihm wurden. Mr. Parker entwickelte daraus sein System, als Methode Prinzipien zu vermitteln anstatt nur Techniken zu lehren. Er reduzierte die Anzahl der Techniken, vereinfachte sie, entfernte die Variationen und schuf die Verlängerungen (Extensions). Durch die Vereinfachung unterrichtete er den Anfängern nur den ersten Teil der Technik, damit sie sich mehr auf das Prinzip der Bewegung konzentrieren konnten.
Die Schüler sollten nicht mehr wider und wider ein und dieselbe Bewegung oder eine Technik nach der Anderen machen. Die Schüler sollten das „Warum“ der Bewegung lernen und sich auf das „Warum“ konzentrieren, während sie sie ausübten. Ab der Stufe des Braun / Schwarzgurtes lernte der Schüler die Verlängerungen, die anspruchsvollen Anwendungen und die Theorie der Bewegungen. Wenn der Schüler dazu bereit war, trat er ins wahre Ed Parker Kenpo ein. Die Schüler lernten aber nicht nur das „Warum“ der Bewegung, Ed Parker glaubte auch, dass sich durch die Vereinfachung der Techniken jeder Mensch das System passend zu seiner Größe und Sportlichkeit zurechtschneidern konnte. Die Formen (in Anderen Systemen Katas genannt) im Kenpo wurden mit versteckten Bedeutungen unterrichtet, so dass nur der scharfsinnige sah, was wirklich dahinter steckte. Kam die ganze Lehre zusammen, als Schwarzgurt, so trat der Schüler aus der Dunkelheit ins Licht, das sollte heißen, dass der Schüler durch die jahrelange gezielte Übung des „Warum“ der Bewegung, der Übung in den über hundert Techniken, von nun an nur noch Ziele zu suchen brauchte. Die hohe Stufe des Kenpo befasst sich nicht mehr mit der Bewegungslehre. Ab dieser Stufe sollte die Bewegung voll automatisiert und selbständig, unabhängig von der Bewusstseinsebene vollzogen werden. Somit löst sie sich vom Geist und ermöglicht es ihm, nur zur Beobachtung des Gegners und der möglichen Ziele eingesetzt zu werden.
Somit dienen die Techniken in Ed Parker’s Kenpo nicht nur als Technik im herkömmlichen Sinne (wie bei anderen Systemen), sondern sind nur als Werkzeug der Bewegungslehre, als Umsetzungsmöglichkeit der Prinzipien und als Vorstufe zur höheren Lehre zu verstehen. So sagte auch Ed Parker, das, das Lernen des wahren Kenpo ungefähr erst ab einer Stufe des 3.Dan, je nach Fähigkeiten des Schülers, beginnt. Die, die diese Lehre und die „Parker Prinzipien“ verstehen, werden sicherlich auch verstehen, warum Mr. Parker keinen Nachfolger ernannt hatte. Ed Parker war das System und keiner konnte ihn ersetzten. Er hatte die korrekten Lehren und Prinzipien unterrichtet und wollte dem, der sie umsetzen konnte und somit am qualifiziertesten war, die Nachfolge überlassen. In den letzten Jahren vor seinem frühzeitigen Tod unterrichtete Mr. Parker nicht mehr ganz so viel und suchte den Weg des Lehrens über das Schreiben. Er hat den Misserfolg seines Systems, seiner Ideologie und Philosophie gesehen, jedoch war es nicht ein Misserfolg dessen, sondern der seiner Schwarzgurte. Diese hatte seine Lehren nicht verstanden und wahren nicht in der Lage seine Prinzipien anzuwenden. Einige seiner Schüler verließen ihn, um ihre eigene Organisation zu gründen, in denen sie ihre Version des Systems unterrichteten. Jedoch erkannte die Meisten von ihnen nicht, und daran hat sich bis heute nichts geändert, dass sie nicht in der Lage waren, die Prinzipien, Philosophie und Ideologie, die einen Schüler an die hohe Stufe des Ed Parker Kenpo führt, zu unterrichten. Sie nahmen zwar die Technik als Art Selbstverteidigung mit, hinterließen aber das Wesentliche des ganzen Systems. Seit dem Tod von Mr. Parker am 15.12.1990 ist sein Kenporeich angeschlagen. In der IKKA gab es politische Auseinandersetzungen.
Mrs. Parker ahnte die Gefahr, die nach dem Tod ihres Ehemanns hereinbrechen würde. Sie versuchte das System zu wahren, sah sie doch , wie auch ihr Mann, das es keinen fähigen Nachfolger gab und fast alle nur aus egoistischen und herrschsüchtigen Gründen handelten. Anfänglich ließ sie sich noch von den vielen „angeblichen Freunden“ und „guten Schülern“ beeinflussen, musste dann aber schmerzlich feststellen, das sie nur hintergangen und benutzt wurde. Ihr Angst und Vermutung waren eingetreten und die Entwicklung im Kenpo der letzten Jahre gab ihr Recht. Denn nach Mr. Parker’s Tod sprossen die neuen Kenpo Systeme wie Pilze aus dem Boden und viele Dan-Träger graduierten viel schneller als früher und deklarierten sich als Nachfolger und interpretierten Kenpo neu. Die loyalen Schüler von Ed Parker hielten ihm die Treue indem sie neutral oder bei der IKKA blieben. So stabilisierte sich die IKKA wieder und fand eine tiefere Bedeutung, Verbindung und Aufgabe (siehe IKKA). Drei Monate vor seinem Tod äußerte sich Mr. Parker, dass keiner seiner Schwarzgurt die Bedeutung der „Blume“, die er ihnen zeigte, verstanden hatte.
Durch seinen Tod wurde die Diskrepanz noch größer und obwohl seine Schwarzgurte versuchten das Loch zu stopfen, das er hinterlassen hatte, mussten sie feststellen, das sie etwas wesentliches nicht ersetzen konnten. American Kenpo ist nicht nur ein System von Mr. Parker. Es ist der sichtbare Ausdruck seiner Philosophie, einer Philosophie in der korrekte Prinzipien, Stil ersetzen. Einer Philosophie, die erlaubt eine Bewegung in einer Unzahl von Wegen zu lehren, einer Philosophie, die zu einer höheren Ebene führt, einer mentalen Ebene, die den Menschen an sein spirituelles Erbe zurückführt. In diesen drei Monaten vor seinem Tod hatte sich Mr. Parker auch darüber beklagt, das er Schülern den Schwarzgurt verliehen, aber keiner von ihnen seinen philosophischen Mantel verdient hätte. Keiner hatte gelernt, für sich selbst zu denken und nur wenige waren innovativ. Mr. Parker lachte und sagte, dass er absichtlich Absurditäten gelehrt und schriftlich abgefragt hatte, um seine Schüler daraufhin zu testen. Aber keiner seiner Schüler hatte ihn darauf angesprochen. Er wollte, das seine Schüler seine Konzepte überprüften, zu widerlegen versuchten, er wollte, dass sie für sich selbst denken. Das was Mr. Parker am wenigsten wollte, war, das seine Schüler zu Marionetten wurden, denn das waren sie geworden. Sie sahen nur den Mythos hinter diesem Mann und schauten zu ihm auf, konzentrierten sich darauf ihn zu kopieren, und nicht seine Lehre zu verstehen und anzuwenden. Hätten seine Schüler seine Prinzipien verstanden, hätten sie festgestellt, das diese absurden Konzepte mehr als nur ein Stolperstein waren um sie zu testen. Mr. Parker beklagte oft, das seine Schüler zwar wussten was sie denken sollte, aber nicht wussten wie sie denken sollten und nur wirklich wenige würden sein Kenpo in seiner Vollständigkeit verstehen.
Mr. Parkers Ziele und Anforderungen waren hoch, was für ihn selbstverständlich war, war für seine Schüler harte Arbeit. Was für ihn einfach und logisch klang, konnten seine Schüler teilweise nicht nachvollziehen. Sicherlich gehörte Mr. Parker auch zu den Menschen, die seiner Zeit weit voraus waren und der unter seinen Schülern nur wenige fand, die sich auf gleicher Ebene wir er bewegten und ihm somit folgen konnten. Denn betrachtet man Kenpo zunächst sieht man nur die effektive Selbstverteidigung, die sicherlich auch mit ein Teil ist, verborgen bleibt jedoch der tiefe Kern und die wahre Bedeutung. Diese zu erreichen und zu offenbaren erfordert viel geistige Arbeit, Zeit und Training, eröffnet einem Menschen aber ungeahnte Fähigkeiten. Einige seiner Schüler waren ein Teil, Andere das Ganze seiner Lehre, aber nur die, die weiterhin die Vollkommenheit seiner Lehre unterrichten und in der Art wie er es tat, sind das wahre Ed Parker Kenpo Karate.
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Farbspiegel in der chinesischen Kultur
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